Funktionsdiagnostik

Funktions­diagnostik

Frühzeitiges Erkennen und Verhüten von Kiefergelenks­erkrankungen

Für eine gezielte Regulierung und die erfolgreiche Therapie der Funktionsstörungen sind ein hohes Maß an medizinischem Fachwissen bei der Beurteilung Ihrer individuellen Mund- und Kiefersituation von entscheidender Bedeutung.

Die Analyse des Kausystems erfolgt mit Hilfe eines anerkannten systematischen Diagnoseverfahrens, das sich neben der ausführlichen Erhebung der Patientenanamnese aus klinischer und instrumenteller Funktionsanalyse zusammensetzt. Diese bewährten Methoden bilden die Grundlage einer detaillierten Befunderhebung Ihres Kiefergelenks sowie der umgebenden Weichgewebe und ermöglichen die Beurteilung der Zahn- und Kieferstellung bezüglich der individuellen Schädelanatomie.

Klinische (manuelle) Funktionsanalyse nach Prof. Bumann

Mittels manueller Untersuchungs- und Kompressionstechniken werden zunächst die einzelnen Gelenkstrukturen untersucht. Hierbei werden die beteiligten Muskeln, Sehnen und Bänder auf Schmerzhaftigkeit überprüft und Gelenkgeräusche festgestellt. Zudem werden die Bewegungen des Unterkiefers bei Mundöffnung und Seitwärtsbewegungen gemessen, wobei vorhandene Abweichungen oder Hindernisse bei der Bewegung des Kiefergelenkköpfchens auf den Gelenkbahnen ermittelt werden. Nach sorgfältiger Analyse der festgestellten Abweichungen im Bereich der verschiedenen Gelenkanteile, der Muskelpartien und des umgebenden Weichgewebes besprechen wir mit Ihnen ausführlich die Diagnose und die therapeutischen Konsequenzen.

Instrumen­telle Funktions­analyse

  • Registrierung der exakten, gelenkbezüglichen Orientierung des Oberkiefers zum Schädel mit Hilfe eines anatomischen Transferbogens. Damit kann genau festgelegt werden, wie der Oberkieferknochen und die darin befindlichen Zähne in Relation zum Schädel stehen und welchen Abstand der Oberkiefer vom Kiefergelenk hat.
  • Erstellung eines Gebissregistrats zur korrekten Lagebestimmung des Unterkiefers in Relation zum Oberkiefer.
  • Präzisionsabformung der Zähne zur Herstellung dreidimensionaler Gipsmodelle des Ober- und Unterkiefers.
  • Übertragung der Kiefermodelle in ein Simulationsgerät für Kieferbewegungen (Artikulator), mit dem sämtliche Bewegungen der Kiefer zueinander außerhalb des Schädels nachvollzogen werden können.

Bei der instrumentellen Funktionsanalyse erfolgt im Artikulator die Untersuchung der Kontaktverhältnisse der Zähne zueinander bei den unterschiedlichen Kieferbewegungen. Man erhält auf diese Weise genauen Aufschluss sowohl über die Lage der Zähne und Kiefer, wie auch über Früh- und Fehlkontakte zwischen der Ober- und Unterkieferzahnreihe.

Durch die Kombination beider Analyseverfahren ist es möglich ein exaktes Bild von Zahn- und Kieferfehlstellung oder der Kaumuskulatur als Ursache für die Beschwerden zu entwickeln. Kiefergelenkserkrankung können damit frühzeitig erkannt und die Beschwerden ursächlich behandelt werden.

Therapie

Ist eine Therapie durch den Kieferorthopäden indiziert, so können wir in den meisten Fällen bereits mit einer gelenkbezüglich hergestellten Aufbissschiene helfen. Diese berücksichtigt die Lage der Zähne, der Kiefer und des Kiefergelenks bezüglich der individuellen Schädelanatomie und erreicht eine gezielte Entlastung der Kiefergelenke und eine spürbare Entspannung der Muskel- und Weichgewebspartien des Kausystems. Ob die Zusammenarbeit mit speziell geschulten Physiotherapeuten empfehlenswert oder auf lange Sicht eine kieferorthopädische Korrektur notwendig ist, hängt von der gegebenen Situation ab und wird im Einzelfall mit Ihnen besprochen. Sind die Ursachen der Beschwerden anderer Natur, so sind wir gerne um eine enge Zusammenarbeit mit Spezialisten anderer Fachrichtungen (z.B. Ihrem Hauszahnarzt, Hals-Nasen-Ohrenarzt, Orthopäden, Neurologen oder Physiotherapeuten) bemüht.